Freudenstadt/Karlsruhe – Das Wahlbündnis „Frauen in den Kreistag“ gönnt sich jedes Jahr einen Ausflug zum Vergnügen und zur Fortbildung. Diesmal haben Monika Kranz und Monika Stelzer-Podschwadt einen Ausflug nach Karlsruhe geplant – mit dem ÖPNV und 9-Euro-Ticket sowie einer Stadtführung unter dem Titel „Starke Frauen“. Davon gab und gibt es in Karlsruhe so einige. Los ging es im „Dörfle“, der Altstadt, bei den adeligen Damen, die in Spinnstuben unverheirateten Müttern und ihren Kindern ein Auskommen verschafften. Daraus entwickelten sich im Laufe der Zeit ein Hospiz und noch später eine Gewerbeschule. Bildung half schon immer beim Sozialaufstieg. Eindrucksvoll für die Besucherinnen auch das seltene Denkmal am Platz hinter der Kirche für die Marktfrau, die selbstbewusst Familie und Haushalt stemmt und daneben noch für ein Einkommen sorgt.
Die breiten Prachtstraßen um den Marktplatz wurden vom Stadtgründer, Markgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach geprägt. Rathaus und die klassizistische evangelische Stadtkirche fügen sich dort sehr gut ein. Natürlich saßen am Ende des 19. Jahrhunderts keine Frauen im Stadtrat, was sich aber zu Beginn des 20. Jahrhunderts ändert, bis die Nazis diese „Unsitte“ wieder abschafften. Allerdings wirkten die Damen der Oberschicht schon 1893 darauf hin, dass ein Mädchengymnasium – das erste in Deutschland – gegründet wurde, an dem zwei Jahre später die erste Frau das Abitur ablegte.
Die Stadtführung endete im Botanischen Garten, wo die Schwarzwälderinnen von den wahren Leidenschaften des Markgrafen erfuhren, nämlich Tulpen und Frauen. So soll sich zusammen mit der Tulpenzucht auch die Anzahl der unehelichen Kinder entwickelt haben – die Mütter wurden Tulpenmädchen genannt. Weitere Station des Frauenausflugs war im Schloß die Landesausstellung „Göttinnen des Jugendstils“. Dass die Straßenbahn jetzt unter der Erde liegt, kam sehr gut an, ebenso wie das 9-Euro-Ticket. Leider waren die von Markus Lüpertz gestalteten U-Banhstationen noch niicht zu besichtigen.
Die Ausflüglerinnen der Frauenliste waren sich einige – ein großartiges Programm, und wer nicht dabei war, hat was verpasst.
Gruppenbild vor dem Rathaus (von links Gerda Müller-Häcker, Vorsitzende Karin Kneissler, Monika Stelzer-Podschwadt, Monika Kranz, Martina Sillmann, Melanie Heinzelmann und Ursula Walter)
Foto: Frauen in den Kreistag