Frauen in den Kreistag

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Frauenlisten besuchen alternatives Lebens- und Wohnprojekt in Schernbach

 

Seewald-Schernbach – Welches Glück für die Gemeinde Seewald, dass sie nach dem Auszug der Bruderhaus-Diakonie, die 160Jahre lang in Schernbach Menschen mit Behinderungen betreut hatte, eine Nachnutzung für den landwirtschaftlichen Betrieb und eine ganze Reihe von Gebäuden finden konnte. Und welches Glück auch für die Gemeinschaft Sonnenwald, einen Platz zu finden, wo sie in Gemeinschaft leben und ökologisch vernünftig wirtschaften können. Der Gründergruppe war zuvor ein Gelände im Remstal vor der Nase weg an einen Investor verkauft worden.
Die Frauenlisten im Landkreis interessieren sich immer für alternative Lebens- und Arbeitsformen, und so kamen die politisch interessierten Frauen der Wählervereinigung Frauen in den Kreistag mit ihrer Vorsitzenden Karin Kneissler gern der Einladung zu einer Besichtigung der Gemeinschaft Sonnenwald nach, verstärkt um Gemeinderätinnen der Frauenliste Seewald.
Martin Schmid-Keimburg, seine Frau Annette Keimburg und Marie Haas gaben ausführlich Einblick in das Leben der Genossenschaft, die 2019 den gesamten Komplex mit 43 Hektar Land kaufte und noch 20 Hektar dazu pachte konnte. 60 Erwachsene aller möglichen Berufe von Kunsterzieherin bis Ärztin und 14 Kinder sowie eine Reihe von Langzeithelfern und Praktikanten leben in Schernbach. Die Beziehungen zur landwirtschaftlich orientierten Universität Hohenheim sind eng, und der Hof Sonnenwald der Gemeinschaft hat auch schon einen Preis für das Agroforst-Projekt gewonnen. Dabei geht es um Bäume, unter deren Dach andere Pflanzen bestens gedeihen und sich wassersparend entwickeln können. Gut gepasst hat auch die vorherige Bewirtschaftung der Flächen nach Bio-Grundsätzen. Die Kunsterzieherin hat jetzt große Freude an der Käserei und versorgt die Gemeinschaft mit Quark, Joghurt und delikaten Hartkäse diverser Geschmacksrichtungen. Die Genossinnen und Genossen leben in Wohngemeinschaften, ernähren sich von dem, was die Landwirtschaft liefert und sind auch zur Mithilfe in der Landwirtschaft aufgerufen. Dabei kann noch nicht mehr als der Mindestlohn gezahlt werden, aber die Genossenschaft freut sich, dass die Obst- und Gemüseerzeugnisse in Bioqualität ganzjährig geliefert werden können.
Die Mitglieder treffen sich einmal im Monat zum Plenum und jede Woche zu verschiedenen Gelegenheiten, um sich auszutauschen. Da muss viel bedacht und entschieden und manches geklärt werden, was vielleicht das Verhältnis zueinander belasten könnte. Das gemeinsame Leben und Arbeiten von mehreren Generationen ist manchmal herausfordernd. Alle eint die große Sorge um die Zukunft der Erde. Trotzdem ist, angesichts der vielen fröhlichen Kinder, auch Zuversicht spürbar, etwas bewirken zu können. Die Gemeinde Seewald unterstützt die Pläne, demnächst in Schernbach einen Waldkindergarten zu eröffnen. Das einfache Leben hat so viel Anziehungskraft, dass ein mehrstufiges Verfahren für Bewerber eingeführt wurde. Nach 8 bis 12 Monaten kann ein Antrag auf Aufnahme gestellt werden, und wenn drei Viertel der Genossen zustimmen, darf die Bewerberin oder der Bewerber aufgenommen werden. Alle Bewohnerinnen und Bewohner leisten einen Beitrag zur solidarischen Landwirtschaft. Übrigens können Interessenten aus der Umgebung auch vereinbaren, an den Schernbacher Erzeugnissen teilzuhaben und sich ihre wöchentliche Kiste abholen. Unter www.sonnenwald.org ist Näheres zu erfahren.
Bildunterschrift: In der Landwirtschaft in Schernbach. Von rechts Karin Kneissler, Vorsitzende von Frauen in den Kreistag, Ursula Mertzig-Stein, Ursula Walter, Melanie Heinzelmann, Monika Stelzer-Podschwadt, Annelie Keck, Frauenliste Seewald, Gerda Müller-Häcker, und die drei Kommunikatoren des Projekts Marie Haas, Martin Schmid-Keimburg und Annette Keimburg
Foto: Frauen in den Kreistag